„Kinderrechte schaffen Zukunft“
20.11.2020 internationaler Tag der Kinderrechte
Kinderrechte als Anspruch und Wirklichkeit – selten hat unsere Gesellschaft diese Spannung so hautnah und so schmerzlich erlebt wie zurzeit. Der Anspruch ist unstrittig, aber auf allen gesellschaftlichen Ebenen streiten wir über die Frage der Umsetzung unter Pandemiebedingungen.
Es wird keine Patentlösung geben, die allen gerecht werden könnte, es kann nur Kompromisslösungen geben, die m.E. aber durchaus auch von Schule zu Schule unterschiedlich ausfallen dürfen.
Nur eines darf nicht sein: wir dürfen nicht vergessen, mit den Kindern über ihre Lern- und Lebenssituation zu sprechen. Wir müssen sie – ihrem Alter entsprechend – einbeziehen in die Gestaltung ihres Alltags, der über viele Monate von der Pandemie geprägt sein wird. Sie müssen sich als Subjekt dieses Alltags erfahren und nicht als Objekt „erwachsener“ Kompromisse. Das sind wir ihnen schuldig. Es ist hart genug, dass sie uns Erwachsene als so machtlos angesichts der Pandemie erleben.
Wenn wir wollen, dass sie nicht nur mit einem Gefühl der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins in die Zukunft blicken, müssen wir sie teilhaben lassen an den Entscheidungen über ihre Gegenwart. Wenn Schüler und Schülerinnen eines Berufskollegs in Essen in „Hybrid-Streik“ treten, weil sie für sich einen Kompromiss für Gesundheit und Lernen wollen, dann zeigt das, dass sie ihr Leben für sich gestalten wollen.
Wir sollten dankbar dafür sein und sie nach Kräften dabei unterstützen statt sie auszubremsen.
Denn so schaffen Kinderrechte Zukunft.
Gerhild Tobergte
Vorsitzende Kinderschutzbund OV Duisburg